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Fr, 21.10.2016, 21:21 Uhr

Turmhofspaziergang im Oktober: Was der Herbst so bringt....

Von und mit Elke Herkt

Das schöne Wetter, das uns der Wetterdienst versprochen hatte, ließ etwas auf sich warten, kam aber dann. Es war relativ warm mit 15 Grad C.  Die Gruppe von 34 Teilnehmern, darunter 6 Kinder, zog unter der Leitung von Elke Herkt los, um zu schauen, was der Herbst so mit sich bringt:

Zunächst betrachteten wir die Wiese, links hinter der Kreuzung. Sie wurde vor kurzen zum zweiten Mal in diesem Jahr gemäht. Eine Wiese bringt viele einjährige Blütenpflanzen vom Frühjahr bis Spätsommer hervor. Je weniger eine Wiese gemäht wird, desto artenreicher wird sie im Folgejahr blühen.

Die Hainbuche am Wegesrand war voll mit Flügelnüßchen, zeigte aber auch Spuren des langen trockenen Sommers. Hainbuchen hatten früher  eine besondere Aufgabe: Sie wuchsen schnell nach, nachdem sie“ auf den Stock geschlagen“ wurden. Früher wurden sie  zusammen mit Brombeeren und Wildrosen als undurchdringliche Wehrhecken angepflanzt und heute noch oft als natürliche Gartenbegrenzung eingesetzt.

An einer Feuchtwiese nahe Hasbach konnte man wunderbar die fortschreitende Sukzession beobachten. Sukzession ist der zeitliche Ablauf verschiedener Pflanzenstadien an einem Standort, wie zum Beispiel an einer gestörten Fläche  (Hausabriss, Brand oder  eine von Wildschweinen aufgewühlten Stelle), auf der sich schon nach kurzer Zeit wieder die ersten Pflanzen entwickeln. Im nächsten Jahr werden diese wiederum von anderen Pflanzen verdrängt. Die konkurrenzstärkeren Pflanzen überleben, konkurrenzschwächere haben keine Chance. Auf dieser Wiese fehlen zurzeit dynamische Prozesse wie Verbiss, Brand oder Mahd. Das bedeutet, diese Fläche „erfährt eine fortschreitende Sukzession“.

Überall am Wegesrand haben Wildschweine den Boden aufgewühlt. Der damit geschaffene Rohboden ist wichtig für neue Pionierpflanzen, die nur auf diesem rohen Boden wachsen können. Zum Beispiel: Lattiche, Natternkopf, Nachtkerzen und Wegwarten. In der nächsten Saison wird man oft an dieser Stelle wiederum eine andere Pflanzengesellschaft vorfinden, da diese konkurrenzstärkere Art die schwachen lichtliebenden Pflanzen verdrängen. Der Wald ist schließlich das letzte und längste Sukzessionsstadion. Dort erfuhren wir  etwas über die Buche, den Ilex und die Kiefer, die hier von den Preußen angesiedelt wurde. Sehr beeindruckend ist die alte Eiche, die am Busenberg steht.

Am schönsten ist immer der Blick vom Busenberg bis hinunter in die Kölner Bucht. An dieser Stelle konnte man sich die vorgetragene Entstehungsgeschichte der Wahner Heide richtig gut vorstellen. Der Ginster  treibt eine Notblüte, ansonsten entdeckten wir nur einige Kleeblumen, die noch blühen, Habichtskräuter und Feinstrahl.

Wir gingen den Brandtweg hinunter bis in den Geisterbusch und entdeckten die Wasserbüffel. Sie sind schwer in der offenen Landschaft auszumachen. Sie kommen ursprünglich aus Asien, leisten aber hier einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der offenen Flächen.

Für die Kinder, aber auch für die Erwachsenen, war die Eselherde im Geisterbusch der Höhepunkt. Die Tiere waren zutraulich und alle Teilnehmer waren so begeistert, dass wir uns dort (auch wegen der wärmenden Sonne) länger aufhielten als geplant. Esel fressen wiederum andere Pflanzenteile als Rinder, Büffel und Ziegen und leisten damit auch einen wichtigen Beitrag, um die fortschreitende Sukzession aufzuhalten.

Jeder hatte damals im Schulunterricht gelernt, was Photosynthese ist. Aber ist immer wieder schön, noch mal zu hören, wie sie funktioniert und warum sich die Blätter im Herbst bunt färben. Man reflektierte  auch noch mal, dass Pilze keine Pflanzen sind, weil sie keine Photosynthese bilden und trotzdem überleben können, indem sie mit Bäumen eine Symbiose eingehen. Jeder gibt dem anderen etwas, das er zum Leben braucht. Der Pilz bekommt Nahrung durch Kohlenhydrate, die ihm die Baumwurzel gibt und der Baum erhält dafür lebenswichtige umgewandelte Nährsalze geliefert vom Pilz.

Zum Abschluss wurde über die Jagd gesprochen. Herbstzeit ist Jagdzeit, aber es ist fraglich, ob das Treiben der Jäger den Anforderungen des heutigen Naturschutzes entspricht.

Von Elke Herkt

 

  • Manchmal sind die Esel auch nah genug zum Anfassen, Foto: Elke Herkt
  • Eiche auf Geisterbuschkoppel, Foto: Elke Herkt
  • Langsam kommen die Herbstfarben durch, Foto: Elke Herkt
  • Rösrather Heidespaziergang mit Elke Herkt